Lastprobefahrt von Dampflok 042 073-7

Veränderungsnachweis des AW Braunschweig aus der 6. Berichtswoche vom 31. Jan. 75 bis 06. Febr. 75
Veränderungsnachweis des AW Braunschweig aus der 6. Berichtswoche vom 31. Jan. 75 bis 06. Febr. 75

 

Eine Zeitreise von Hans-Dieter Lewandowski - Gründer der Warnetalbahn -
Hiermit grüßen wir auch Herrn Brauer, ehemaliger Leiter vom AW Braunschweig!

 

Das Bundesbahn-Ausbesserungswerk Braunschweig war bis zum 31.08.1977, zuletzt noch als Werkabteilung des AW Leinhausen in Betrieb. Es war das letzte Dampflok- Ausbesserungswerk der Deutschen Bundebahn, das in besseren Tagen der Dampflokzeit über 2000 Beschäftigte zählte und hauptsächlich für die Unterhaltung der schnellen und schnellsten Dampflokomotiven, Baureihen 01, 02, 03, 05 und zuletzt auch die beiden Loks der BR 10 zuständig war.

 

Bereits am 7. August 1975 ging eine Ära zu Ende, als dort zum letzten Mal eine voll aufgearbeitete Dampflok, die 043 364-9, vor der großen Richthalle zur Überführungsfahrt zum letzten Heimat-Bw Rheine angeheizt wurde.

 

Auch danach wurden noch Dampfloks ausgebessert, allerdings nur noch bedarfsweise. In den vorläufigen Richtlinien für die Unterhaltung der Dampflokomotiven vom September 1957 unterschied man zwischen den folgenden Schadgruppen:

 

          Schadgruppe L0    = Bedarfsausbesserung (im Bw oder im Aw)
          Schadgruppe L1    = Instandhaltung im Bw
          Schadgruppe L2    = Untersuchung im AW (umfangreiche Arbeiten mit Lackierung)
          Schadgruppe L3    = Untersuchung im AW mit Kesseluntersuchung

 

1975 versahen noch etwa 350 Dampflokomotiven, hauptsächlich vor Güterzügen, ihren Dienst bei der Deutschen Bundesbahn. Jede Lok, die das AW Braunschweig nach einer L2 verließ, wurde einer Lastprobefahrt unterzogen. Dazu setzte das Werk seine typische „Wagengarnitur“ für Lastprobefahrten ein. Die bestand aus Tendern, deren Kohleaufsätze abgetrennt waren und deren Wasserkästen mit Ballast, meistens Schrott, beschwert wurden. Die Tender kamen immer paarweise zum Einsatz und wurden analog der Leistungsfähigkeit der einzelnen Lokbaureihen in den folgenden Kombinationen angehängt: :

 

          BR 01/03       = 3 Tenderpaare
          BR 41/042     = 4 Tenderpaare
          BR 50            = 5 Tenderpaare
          BR 44/043     = 6 Tenderpaare

 

Am Morgen des 5. Februar 1975 sah ich zufällig, dass die frisch lackierte 042 073-7, die in 27 Arbeitstagen im AW aufgearbeitet worden war, auf dem Verbindungsgeleis vom AW Braunschweig mit Lastprobezug zum Rbf rollte. Zum Glück hatte ich meine Kamera (Minolta SRT 101) dabei und entschloss mich kurzfristig, meinem Arbeitsgeber einen Korb zu geben und so gut es ging, der selten gewordenen Garnitur zu folgen. Wie ich herausbekam, wurde für die 042 073-7 eine Lastprobefahrt mit 4 Tenderpaaren von Braunschweig Rbf über Salzgitter-Bad und von dort weiter über die ehemalige Braunschweigische Südbahn nach Kreiensen eingelegt. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. In früheren Jahren wurden die Lastprobefahrten noch über die Nebenbahn von Schandelah über Boimsdorf-Rotenkamp - Almke – Velpke und von dort zurück über Wolfsburg und Fallersleben entlang der alten Landesbahnstrecke Ehmen,- LehreI – Wendhausen nach Braunschweig durchgeführt. Ich gab mich jedoch keinen Illusionen hin, das Gespann auf der Hinfahrt nach Kreiensen zu erwischen und fuhr gleich zum Bahnknoten Kreiensen, wo die Probefahrtgarnitur mit 042 073-7 Kopf machen musste.

 

Dort angekommen, stand die Lok bereits gedreht vor ihrem Lastprobezug. Was an diesem trüben Wintertag dabei an Fotos, teils aus dem Autofenster, herauskam, seht ihr nachfolgend.

 

 

Folgende Bilder präsentieren die Zeitreise!

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