Das 2. Leben der Saarberg-Lok 37 - Teil II

Gibt es das 3. Leben der Saarberg-Lok 37 ... schön wäre es!
Das 2. Leben der Saarberg-Lok 37

Prolog von Hans-Dieter Lewandowski / Fortsetzung Teil II:


Das Foto oben zeigt Lok 37 fein herausgeputzt vor dem „Hüttenexpress“ in Bellingrodscher Idealposition1) auf ihrer ersten Stammstrecke – nämlich auf der ehemaligen Erzbahn der VPS von Hütte Süd nach Salzgitter-Bad, hier kurz nach dem Umsetzen in Hütte-Süd vor ihrer Rückfahrt mit Zwischenhalt am „HP Gebhardshagen“. Das alles hatte der damalige OBL der VPS Herr Dipl.-Ing Hartmut Thiele ermöglicht.

 

Ein Jammer, wenn man die einst schöne und historisch bedeutsame Maschine jetzt in ihrem aktuell trostlosen Zustand im Unterholz an der Hauptgenossenschaft Klein Mahner entdeckt.

 

Nachdem ich im 1. Teil dieses Blogbeitrages davon berichtete, warum ich die Krauss-Maffei Maschine im Juni 1979 von den damaligen Saarbergwerken kaufte, sei noch der ein- und andere Begleitumstand anhand alter Dokumente geschildert. Die haben heute zum Teil zwar bestenfalls den Wert von Altpapier, lassen aber auch erahnen, dass sich die damalige Entstehungsgeschichte der Dampflok-Gemeinschaft schlicht und ergreifend auch ganz anders hätte entwickeln können.

 

Hätte, hätte Fahrradkette . . ., greifen wir die Fakten auf. Sie erinnern sich? Überführung der Deutz-Diesellok „Langelsheim“ auf stillgelegter Bahntrasse mittels Lanz-Bulldog!

 

Wir wissen, dass die Lok 37 Hornburg nie gesehen hat. Allerdings wäre es fast dazu gekommen, wenn den durchaus ambitionierten Absichten und Plänen der Samtgemeinde Schladen und ihrer schmucken Fachwerkstatt Hornburg mehr Erfolg beschieden worden wäre. Hornburg war bekanntlich der Betriebsmittelpunkt des durch die deutsche Teilung zusammengeschrumpften Reststreckenstücks der ehemaligen Osterwiek-Wasserlebener Eisenbahn (OWE). Immerhin, umfangreiche Gleisanlagen, ein schmuckes Empfangsgebäude und ein 2-ständiger Lokschuppen, der sogar Platz für 41 096 geboten hätte, waren vorhanden. Hornburg zeigte sich einem Museumsbahnbetrieb gegenüber sehr aufgeschlossen und hatte, wie das folgende Dokument zeigt, bereits handfeste Pläne in der Schublade.

 

Stadt Hornburg - Busbahnhof und Museumsbahn

Kaum zu glauben, aber wahr. Die damals fortgeschrittenen Planungen der Samtgemeinde Schladen für einen Museumsbahnhof mit Festplatz und integriertem Busbahnhof. Der 2-ständige Lokschuppen ist im oberen Planbereich rechts erkennbar. Ein auch heute noch praxisgerechtes und gut durchdachtes Konzept, das leider nicht umgesetzt wurde.

 

Lokschuppen Hornburg

Das Foto zeigt den verschneiten Hornburger Lokschuppen im Winter des Jahres 1979. Das knapp 4 km lange ehemalige Streckengleis zum Bahnhof Börßum verlief rechts am Schuppen vorbei. Auch wenn Lok 37 ursprünglich zum Verschub schwerer Kohlenzüge auf dem Grubenbahnhof Landsweiler-Reden der Saarbergwerke im Einsatz war, wäre das ein idealer „Altersruhesitz“ und Betriebsmittelpunkt in attraktivem Umfeld für sie geworden.

 

Sackkarre vereist im Lokschuppen Hornburg

Trotz klirrender Kälte der damaligen Wintertage, wofür die in Eis erstarrte Sackkarre im Lokschuppen Hornburg sichtbares Zeugnis ablegt, wurde bereits tatkräftig Hand angelegt, um die Deutz-Diesellok aus Langelsheim nach Aufarbeitung als praxisgerechtes Rangiergerät in Schuppen und Bahnhofsumfeld einsetzen zu können.

 

Lokschupen Hornburg Reparatur Lok

Schweißarbeiten am mechanischen Lamellengetriebe der Langelsheimer Diesellok. Die hatte es als letztes Triebfahrzeug in Regelspur in den Hornburger Lokschuppen geschafft, der zuletzt die MAN-Triebwagen der OWE beherbergte. Die etwas ungewöhnlichen Umstände, die dazu führten, sind im Blogbeitrag Teil I dokumentiert.

 

Aus Museumsbahnhof und Heimatdienststelle für Lok 37 wurde bekanntlich nichts, nachdem sich herauskristallisiert hatte, dass das Umfeld des Flüsschens Ilse, durch das auch das Streckengleis der OWE verlief und auf dem Lok 37 dereinst dahindampfen sollte, einer besser betuchten Jägerschaft zur Wahrung ihrer Urinstinkte vorbehalten bleiben sollte.

 

Abtransport Feldbahnlok Hornburg

Ende im Gelände! Abgesang aller Aktivitäten in Hornburg. Die aus dem Kannenbecker Ländle stammende Feldbahn-Diesellok wird hier mit dem aus Langelsheim stammenden historischen Güterkran auf die Pritsche eines LKWs gehievt. Dasselbe Fahrzeug hatte ebenfalls einen Tiefladeanhänger dabei, auf das Lok 37 nicht gepasst hätte, mit dem aber die damals noch in Aufarbeitung befindliche Deutz-Diesellok aus Langelsheim abtransportiert werden konnte. Das Streckengleis Hornburg Börßum war zu diesem Zeitpunkt bereits von der qualifizierten Belegschaft einer Schrottfirma kurz und klein gebrannt worden.

 

Am Rande bemerkt: Ein exakt baugleicher Güterkran befindet sich, sachgerecht aufgearbeitet, im Außengelände des Hamburger Hafenmuseums. Einem der stets lohnenden Ziele von Bahn-Nostalgie-Reisen (BNR), die wir Jürgen Elsholz verdanken. Das hier gezeigte Exemplar vegetiert allerdings angesichts laienhafter Unkenntnis technisch bedeutsamer Objekte in Klein Mahner vor sich hin.

 

Wie heißt es doch so schön, „Mit jedem Ende geht auch ein neuer Anfang einher“. Allerdings, für Lok 37 bedeutete das Aus in Hornburg erst einmal die vorläufige Fahrt aufs Stumpfgleis. Wie im Teil I des Blogbeitrages schon aufgezeigt, musste zur Bereitstellung einer geeigneten Einsatzstrecke für einen Dampfer erst einmal eine praktikable Alternative her, die sich mit dem Umzug der Maschine und ihrer Schwesterfahrzeuge von Braunschweig nach Salzgitter-Bad ja auch schon im Dunst der imaginären Dampfschwaden abzeichnete.

 

Allerdings waren noch einige dicke Bretter zu bohren, bis überhaupt an einen Dampfzugbetrieb im Warnetal zu denken war. Museumsbahner zu sein, war damals nicht die reine Freude! Welcher Gegenwind seinerzeit auch dem abgehärtetsten Idealisten entgegenblies, verdeutlicht das Zeitdokument der damaligen Bundesbahndirektion Hannover vom 26. November 1979 mit dem „Gefälligkeitskeks“ und noch 4-stelliger Postleitzahl im Briefkopf.

 

Bundesbahndirektion Hannover - Museumsbahnbetrieb auf DB-Strecken
Bundesbahndirektion Hannover - Museumsbahnbetrieb auf DB-Strecken

Haben sie das gelesen? „Nach Einstellung des regulären Dampflokbetriebes sind keine Dampflokomotiv-Sonderfahrten auf DB-Strecken mehr möglich und zwar aus sicherheitstechnischen Gründen.“ Heute würde man hinzufügen: „. . . insbesondere aber aus maßgeblichen Gründen der CO2-Vermeidung und als wesentlicher Beitrag zur Dekarbonisierung.“

 

Fällt ihnen etwas auf? Die Strecke Börßum – Salzgitter-Bad existiert heute nur noch, weil ich damals trotz dieses überaus demotivierenden Schreibens auch gegenüber der DB nicht locker gelassen hatte. Im Gegensatz dazu sind die Strecken Börßum – Jerxheim und auch Gifhorn-Stadt – Celle ohne ernsthaften Kümmerer schon lange Geschichte.

 

Widmen wir uns wieder Saarberglok 37. Die war ja, wie im Teil I dieser Niederschrift dokumentiert, dank des Entgegenkommens von Herrn Walter Heine, damals Dienststellenleiter des Bahnhofes Salzgitter-Bad, mittlerweile mit 41 096 und weiteren privat beschafften Eisenbahnfahrzeugen, die dem Verein Dampflok-Gemeinschaft in Obhut gegeben wurden, nach Salzgitter-Bad überführt worden. Mal abgesehen von der DWK-Diesellok „Raubling“ war auch Lok 37 weder in den Fristen noch betriebsfähig. Es musste also Hand angelegt werden. Das geschah teils im Freien im Bahnhof Klein Mahner und, was das Triebwerk der Krauss-Maffei Dn2t-Lok anbetraf, teils in der Hauptwerkstatt der VPS in Salzgitter Hallendorf.

 

Dampfkran hebt Wasserkasten Lok 37

Der aus dem damaligen Ausbesserungswerk Bremen-Sebaldsbrück von mir aufgegriffene letzte Dampfkran der Deutschen Bundesbahn macht sich nützlich und hebt die Wasserkästen von Lok 37 ab, bevor sie nach Salzgitter-Hallendorf überführt wird. Die durchgerostete Rauchkammertür war bereits durch einen auf Maß abgedrehten Druckkesseldeckel, heutzutage mit kleineren Durchmessern auch gern als Feuerschale verwendet, ersetzt worden. Dem Vernehmen nach, soll sich der Dampfkran nebst Schutzwagen seit geraumer Zeit im Raum Dresden befinden. Den historischen Bezug zu dieser berühmten Barockstadt, insbesondere auch zur DR der ehemaligen DDR erschließt sich mir nicht. Möglicherweise aber die bessere Lösung, als ein weiteres Dahinrosten des damals funktionsfähigen 25 t-Krans in Klein Mahner.

 

Lok 37 in Werkstatt VPS Hallendorf

Lok 37 wird im 2. Halbjahr 1986 in den Hauptwerkstätten der VPS in Salzgitter-Hallendorf aus den Achsen gehoben. Teile der Kesselbeblechung sind bereits ersetzt.

 

Bevor es jedoch mit der guten alten Saarberg-Lok 37 auf Fahrt gehen konnte, musste mit dem vorhandenen Fahrzeugmaterial improvisiert werden. Was lag da näher, als sich an einem authentischen Vorbild aus Salzgitter, dem sogenannten „Wüstenexpress“ zu orientieren, der einst mit Dieselkleinlok Köf II, B3yg Umbauwagen und Heizung mittels Kanonenofen (igitt, mit Kohlefeuerung) planmäßig zwischen Salzgitter-Bad und Salzgitter-Ringelheim pendelte und damit Anschluss an die Verbindungen der DB in den Harz aus Richtung Hannover und Hildesheim gewährleistete. Völlig undenkbar, dass sich eine solche Garnitur heutzutage über die Konzerngleise der DB AG bewegen würde. Da würden dann auch kleine grüne Streifen auf der Köf II oder auch anderen Dieselkleinlok keinen Unterschied mehr machen.

 

Wir schweifen kurz ab und schauen mal, was die ehrenamtlich werkelnden Privateisenbahner unter einfachsten Bedingungen mit begrenzten Ressourcen damals noch zustande gebracht haben.

 

Raubling & OHE unter der Brücke in Klein Mahner

Die Besonderheit des nostalgischen Winteridylls aus vergangenen Tagen in Klein Mahner, möge das kurze Abdriften vom Lebenslauf der Lok 37 entschuldigen.

 

Am verschneiten Bahnsteig 1 des Dorfbahnhofs Klein Mahner sehen wir hier die Urgarnitur der damaligen Warnetalbahn, Diesellok „Raubling“ mit dem OHE-Wagen 2001 und dem D2ie Packwagen (verdeckt), alias Barwagen, mit Komponenten des ehemaligen Horten-Restaurants vor ihrem fiktiven Einsatz als „Wüstenexpress“ gen Salzgitter-Bad bereitgestellt wurde. Die Heizung der Waggons besorgten nicht immer klaglos anspringende Webasto-Gebläseheizungen, während sich die Lokbesatzung „warme Gedanken“ machen und darüber erfreuen durfte, dass der Reihensechszylinder des wassergekühlten Dieselmotors der „Raubling“ mit Starthilfespray motiviert, bei diesen Temperaturen überhaupt zum Leben erweckt werden konnte.

 

Brrrrummmm . . ., jetzt musste nur noch das mittels Druckluft gesteuerte Getriebe funktionieren, dann konnte es losgehen. Selbstverständlich nachdem auch das Spitzensignal wieder in Betrieb genommen worden war.

 

Die alte Beton-Bogenbrücke der Kreisstraße 12 von Salzgitter Ohlendorf nach Liebenburg mit den, aus welchen Gründen auch immer, übermalten Stationsanschriften „Klein Mahner“ links und rechts der Gleise, sind, wie auch das Horten-Restaurant im mittlerweile hohlen Braunschweiger Betonklotz inzwischen ja auch schon Geschichte.

 

Lok 37 auf Probefahrt in Klein Mahner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir überspringen nun rund 6 Jahre Museumsbahngeschichte in Klein Mahner und wenden uns dem aktiven Dasein der Dampflok 37 zu. Hier zu sehen, ihre ersten „Gehversuche“ nach Aufarbeitung und Wiederinbetriebnahme. Das Abdrücksignal im Hintergrund zierte einst den Eselsrücken des Braunschweiger Westbahnhofes. So manch Verfechter des „Ringleises“ würde sich vermutlich vor Freude in den Hintern beißen, wenn er das Signal im originären historischen Umfeld wieder aufstellen könnte. Doch wo ist es hin?

 

Im Informationsheft der Dampflok-Gemeinschaft Nr. 1 aus 1987 wurde zur Wiederinbetriebnahme des Krauss-Mafffei D-Kupplers Folgendes kundgetan:

 

„Ich verkünde ja nichts Neues, wenn ich sage, dass die Dampflok 37 nun endlich betriebsfähig ist. Diese Tatsache hat sich ja in alle Winkel der Bundesrepublik rumgesprochen, denn etwas was sogar in der „Bild-Zeitung“ steht, lässt sich wohl nicht mehr verheimlichen“.

 


Lok 37 mit Fahrgästen Hütte Süd-VPS

Umsetzen im Bahnhof Hütte-Süd der VPS mit der damals typischen Garnitur aus D2ie (Barwagen) OHE 2002, B3yg und Bye, dem letzten Gruppe 30 Reisezugwagen des ehemaligen Betriebswagenwerkes (Bww) Braunschweig. Im Hintergrund werfen die 4 ehemaligen Schornsteine der Erzaufbereitung einen Blick auf die nicht alltägliche Szene des Werksbahnhofes.

 

Auswahl Presse Lok 37

Eine Auswahl zeitgenössischer Pressebeiträge, die angesichts der Wiederinbetriebnahme der Lok 37 im Informationsheft 1 -1987 der Dampflok-Gemeinschaft abgedruckt wurden.

 

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die zahlreichen Einsätze zu beschreiben, die Lok 37 zunächst vor dem Hüttenexpress auf den Gleisen der VPS, stets mit Zwischenhalt in Gebhardshagen und schließlich auch auf der ehemaligen Braunschweigischen Südbahn, der heutigen Warnetalbahn durchgeführt hat. Wir wissen inzwischen, dass diese Warnetalbahn ihre Existenz der Lok 37 zu verdanken hat. Nach Fristablauf war es ihr allerdings nicht mehr vergönnt, die endgültige Rettung der Bahnstrecke durch Einweihung der Unterführung unter der der A 36 zwischen Gielde und Werlaburgdorf zu feiern. Dafür wurde dann die Henschel-Lok 1 aus Kehlheim vor den Zug gespannt, ebenfalls mit Rauchkammer Richtung Salzgitter-Bad. Fragen sie jetzt besser nicht, wie’s mit dieser Maschine aussieht.

 

Begnügen wir uns mit einem Bilderbogen, der Lok 37 an ihren aktiven Betriebstagen zeigt.

 

Hüttenexpress zwischen SZ Bad und Calbecht

Hüttenexpress auf der ehemaligen Erzbahnstrecke zwischen SZ-Bad und Calbecht.

Lok 37 Hüttenexpress vor Hp Gebhardshagen VPS

Lok 37 mit ihrem Wagenzug auf der Fuhsebrükke kurz vor SZ-Gebhardshagen.


Lok 37 Bf SZ-Bad

Ausfahrt aus SZ-Bad Richtung Hütte-Süd. Im Hintergrund die alte Güterabfertigung.

Lok 37 nachts im Bf SZ Bad

Der letzte „Nikolaus-Express“ des Wochenendes ist in Salzgitter-Bad eingelaufen. 


 

Das kleine Kaleidoskop schließe ich mit zwei Schnappschüssen ab und zwar dem denkwürdigen Moment, als Zugführer Sigfried Sander, diesmal nicht auf seinem Lanz-Bulldog, am Haltepunkt Gebhardshagen die Zp9-Kelle für den Hüttenexpress in die Luft streckt.

 

Lok 37 Hüttenexpress Zp 9 Gebhardshagen

Sigfried Sanders Zp9 in Gebhardshagen, diese Scene war damals sogar der BILD-Zeitung einen Abdruck wert. Aus den Zylindersicherheitsventilen zischelt bereits echter Nassdampf.

 

Lok 37 Eröffnungsfahrt Hp Gielde

Der 2. Schnappschuss zeigt die zur Eröffnungsfahrt der Warnetalbahn mit Girlanden geschmückten Lok 37 nebst ihrer angestammten Wagengarnitur am Hp Gielde. Der Heizer hat schon aufgelegt und gleich kann’s losgehen. Der nächste Halt wird Klein Mahner sein. Die Bratwurst wartet schon.

 

Die beiden nachfolgenden unzensierten Fotos sind für Freunde der Eisenbahn leider nur schwer zu ertragen und lediglich der Vollständigkeit halber dabei. Der aktuelle Zustand der Lok lässt das Schlimmste vermuten. Wer sich den Anblick ersparen will, schließe bitte jetzt die Augen und verlasse diesen Blogbeitrag. Die BNR-Homepage spendet bei Bedarf Trost.

Lok 37 im Dickicht

Klein Mahner im September 2021. Lok 37 verrostet lieblos nach und nach im Dickicht.

Lok 37 Reglergestänge Feuerloch & Steuerrad

Klein Mahner im September 2021. Das Feuer ist aus, Führerstand verwaist und geplündert. Vielleicht erbarmt sich noch jemand?


 

Dazu der Kommentar eines Eisenbahnfreundes aus Stuttgart:     „Unglaublich, mehr wie dumm. Dafür findet man absolut keine Worte.“

 

Hans-Dieter Lewandowski

 

  1. Carl Bellingrodt, der Altmeister historischer Dampflokfotografie, mit dem ich mich selbstverständlich nicht vergleichen kann, setzte die von ihm portraitierten Dampfloks nach Möglichkeit immer so in Scene, dass die Kuppelstangen etwa 15 Grad rückgewandt von ihrem unteren Wendekreis standen. Durch die schräg zum Dampfzylinder aufzeigende Treibstange erhielt das Foto dann zusätzliche Dynamik. Klappte aber nicht immer. Der gute Mann kannte keine Digitalkamera, er bannte die Objekte seiner Begierde zunächst vornehmlich auf Glasplatten.
Kommentare: 7
  • #7

    Hans-Dieter Lewandowski (Mittwoch, 19 Januar 2022 18:49)

    Hallo Arnold,

    Herrn Holzborn und dir ist die Szene der „Museumseisenbahner“ ohne Zweifel bestens bekannt und ihr legt den Finger in die Wunde. Zu Recht beklagt ihr den Egoismus, der die Handlungsweisen zahlreicher „gemeinnütziger“ eingetragener Vereine prägt. - Gemeinsam ist man stark! Eine echte Allianz der im Harz/Heide-Raum seit Jahrzehnten „monogam“ agierenden Grüppchen und Gruppierungen hätte so manch positives Ergebnis in der Aufarbeitung, Präsentation, wie auch den temporären Einsatz historischer Eisenbahnfahrzeuge hervorbringen können. . . . Hätte!

    Es ist opportun festzustellen, dass die Probleme, die so ganz nebenbei auch am Bahnsteig in Klein Mahner existieren, hausgemacht sind. Nicht nur Lok 37, nein, auch zahlreiche weitere historische Eisenbahnfahrzeuge, soweit sie zwangsläufig nicht schon verschrottet wurden, befinden sich dort im Freien in einem bemitleidenswerten Zustand. Das ist kein Gejammer, das ist Fakt!

    Wem die Bedeutung von Besitz und Eigentum nicht geläufig ist, und sich in einem Umfeld bewegt, in dem man „Mein und Dein“ nicht unterscheidet, hat kein Interesse daran, Objekten, die über den Tellerrand seiner eigenen Bedürfnisse hinausgehen, irgendeine Beachtung zu schenken.

    Albert Einstein hat mal gesagt: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ In diesem Sinn pflichte ich dir bei, mich nicht mehr in Vereinen und Arbeitsgruppen zu engagieren und meine Zeit anders (sinnvoller) zu nutzen.

    Damit ist alles gesagt.

    Gruß, Dieter

  • #6

    A.L. (Mittwoch, 19 Januar 2022 12:23)

    Hallo Dieter und die Anderen,

    das ist ja mal wieder ein aufschlussreicher Bericht über diese Lok und die frühen Pläne der anderen Museumsbahn in der Region. Bei den ganzen Strecken, die es heute nicht mehr gibt, hätte auch noch anderes Potenzial z.B. für eine Privatbahn oder Lückenschlüsse nach 1990 bestanden.
    Die Anlagen in Hornburg wären als Stützpunkt für die DG41096 auch ideal gewesen, in Klein Mahner musste man lange unter freiem Himmel bei Wind und Wetter an den Fahrzeugen arbeiten.
    Der VBV hatte den Vorteil der Halle und konnte ab 1978 mit Dampf auf OHE-Gleisen fahren.

    Was den von Herrn Holzborn erwähnten Egoismus betrifft, kann ich nur Zustimmen, ist in vielen Vereinen und Abreitskreisen so. Hier wechselten ja auch einige Mitglieder vom VBV nach Klein Mahner und umgekehrt, später noch die SEF. Es gibt nicht wenige, die im Vereinsgelände dann auch private Projekte gemacht hatten, wie Autos und Trecker reparieren/schweißen/entrosten/lackieren oder in der Maschinenwerkstatt Werkstücke und Holzarbeiten für sich oder Dritte bearbeiten. Die Lagerflächen wurden auch teilweise mit privaten Sammelobjekten zugestellt, schließlich habe viele von uns auch andere Interessen aber Platzmangel.

    Ich habe viele kommen und gehen sehen, teilweise haben sich die Mitglieder bedroht, manchmal flog aus Wut auf den Anderen der Schraubenschlüssel durch die Halle. Ich schließe mich dabei selbst auch nicht aus und würde heute auch nicht mehr in derartigen Vereinen mitmachen.
    In diesen Vereinen sind viele Köpfe tätig gewesen, die bei Kritik, Führung und straffer Organisation wieder wegrennen würden und Andere, die Struktur einbringen wollten, aber auch nicht so konnten. Es sollte schließlich auch Spass machen.

    was den Ardelt-Dampfkran betrifft ging der wohl als Leihgabe/Kooperation nach Dresden und die Aufarbeitung wurde begonnen. Seit dem ists aber sehr ruhig drum geworden:
    https://www.igbwdresden-altstadt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=101&Itemid=223&lang=DE

    Das Ringgleiswegprojekt...puh.... es ufert auch immer mehr in Unsinn aus. Man betrachte mal das beiliegende Dokument auf der städtischen Webseite:
    https://www.braunschweig.de/politik_verwaltung/nachrichten/ringgleisschleife-sued-ost.php
    Demnach wollen die die Ostschleife für rund 2,3 Mio Euro zwischen den Gartenverein Mastbruch/Brodweg und der Bahnkurve bauen, dies macht weder radverkehrstechnisch, noch touristsch irgendeinen besonderen Sinn. Aber Hauptsache der Ringgleisweg wird weiter gebaut, egal wie.

    Ob sich die Ringgleisweggruppe über so ein Abdrücksignal am Westbahnhof freuen würde, wage ich daher mal zu bezweifeln, die reagierten auch nicht, als ich denen noch einen realtiv gut erhaltenen Güter-Wagenkasten (G10 o.ä.) im GV Ausbesserungswerk gezeigt habe (steht heute noch da) und jahrelang ein abgebautes Licht-Vorsignal beim Füllerkamp vor dem Weiterbau rumlag. Hätte man das Vorsignal da wieder aufgebaut, hätte man den Nutzern des Ringgleises das Signal-System der Bahn gut erklären können. Hätte, hätte, Fahrradkette....
    Als Bahnkenner und Vielradfahrer war ich vor ca 5 Jahren auch mal kurz als Experte und Informationsquelle "dabei".
    Für mich heute allerdings wieder ein Grund mehr, sich nicht mehr in Vereinen und Arbeitsgruppen zu engagieren und meine Zeit anders zu nutzen.

    Gruß, Arnold

  • #5

    Piet Koerner (Montag, 17 Januar 2022 22:22)

    Also Ihre Ausführungen zusammengefasst befindet sich die Lok 37 im Eigentum eine Privatiers aus Bayern.

    Damit ist alles gesagt.

  • #4

    Jürgen Elsholz / Bahn Nostalgie Reisen (Montag, 17 Januar 2022 09:04)

    Jetzt muss ich hier auch einmal kommentieren!

    Lieber Herr Klaus D. Holzborn, ihr Kommentar ist super geschrieben und enthält genau meine Meinung!

    Schreiben Sie mir gern eine E-Mail und wir können uns gern austauschen, eventuell hat Hans-Dieter Lewandowski Interesse sich an einem Austausch zur Museumsbahn, bei einem leckeren Kaffee, mit einzubringen.

    Mit freundlichen Grüßen Jürgen Elsholz

  • #3

    Klaus D. Holzborn (Montag, 17 Januar 2022 08:46)

    Einfach nur schade, leider geht aus den Blogs nicht hervor, welche Probleme so ganz nebenbei in Klein Mahner direkt am Bahnsteig noch so existieren.
    Die Museumsbahnszene ist leider in Deutschland durch Egoismus geprägt, jeder für sich und die DB für alle. Letztere hat aber längst den Schalter umgelegt, und zwar schon viel viel früher, als ein berühmter Eisenbahn"freunde"verein selbige verklagte, weil seine 24 009 auf einmal nicht mehr fahren durfte. Interessanterweise war es das AW Braunschweig, was dabei involviert war. Die Folgen sind nicht nur bei Euch sondern auch in Braunschweig und so weiter überdeutlich zu sehen.
    Schade, denn hätten sich damals (1970) die damals wenigen Vereine zusammengeschlossen und ein gemeinsames Projekt entwickelt, sähe die Museumsbahnlandschaft anders aus. Aber Egoismus stand immer ganz oben - jeder für sich. Schade. Besonders schade, dass nicht nur die DB, sondern schon der Nachbar der "Feind" ist.
    Seien wir realistisch: Wie sollte ein lukrativer Museumsbahnverkehr mit einer Rangierlok durchgeführt werden? Auf einer nur wenig langen Strecke können keine Fahrpreise erhoben werden, die einigermaßen kostendeckend sind. Dann müsste ein REGELMÄSSIGER Museumsverkehr stattfinden, der auch im Kursbuch etc. veröffentlicht wird. Dazu werden Wagen, Personal, eine Strecke etc. benötigt. Und GELD, viel GELD, weil KOstendeckung ein KO-Kriterium bleibt.


    PS: Übrigens schrieb sich Karl mit "C" - - -

  • #2

    Hans-Dieter Lewandowski (Sonntag, 16 Januar 2022 20:36)

    Es macht Sinn, den Blogbeitrag vollständig zu lesen, bevor man einen Kommentar dazu abgibt. Dann erfährt man auch, in wessen Besitz Lok 37 immer noch ist, nämlich im Besitz, jedoch nicht im Eigentum der „Dampflokgemeinschaft“ Klein Mahner, die den trostlosen Zustand des historisch wertvollen Fahrzeugs zu verantworten hat. Sigi P. aus Bayern kann als Einzelperson schon allein wegen der nicht unerheblichen Distanz zwischen seinem Wohnort und dem ungeeigneten Standort der Lok wenig daran ändern.

  • #1

    Piet Koerner (Sonntag, 16 Januar 2022 19:39)

    Der Vollständigkeit wegen sollte erwähnt werden dass sich die Lok 37 immer noch(!) in Privatbesitz befindet. Die Lok ist in Klein Mahner lediglich hinterstellt!

    Das Bejammern der Zustandes erscheint zwar opportun, wer sich darüber beklagen möchte sollte sich aber besser an den Eigentümer der 37, einen gewissen Herrn Siggi P. aus Bayern wenden.