Der Eierkopf - Modernität und Eleganz schlechthin - "Baureihe VT 08"


Braunschweig.   Besonders die Baureihe VT 08 gehört in die Region 38 - 

In der Vorharzregion wurde die Baureihe VT 08 bis zum Ende ihrer Dienstzeit im Nahverkehr eingesetzt. Nach dem Fristablauf wurden zahlreiche Fahrzeuge zerlegt und verschrottet. Der Museumszug "Fussballweltmeisterzug VT 08" wurde als vierteilige Einheit vor der Zerlegung gerettet- und neu aufgearbeitet!

Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
VT08 502 im noch kriegsbeschädigten Frankfurter Hbf Anfang der 50er

Schon wenige Jahre nach dem Krieg richtete die DB ein Netz schnell fahrender Züge, die nur die damalige 2. Wagenklasse führten, das so genannte "F-Zug-Netz" ein. Neben lokbespannten Zügen wurden auch wiederaufgearbeitete Vorkriegs-Dieseltriebzüge eingesetzt, unter anderem auch der berühmte "Fliegende Hamburger". Der Einsatz von Vorkriegs-Triebwagen war allerdings von vornherein als Übergangslösung gedacht, weil die Fahrzeuge Splittergattungen waren, von der Zahl kaum ausreichten, und kapazitätsmäßig unzureichend waren. Schon bald wurde deshalb ein Nachfolgetyp konzipiert, der auf den Entwicklungen der Vorkriegszeit basieren und auf dem neusten technischen Stand ausgeführt werden sollte. Wegen der Kapazitätsprobleme der 2- und 3-teiligen Vorkriegs-VT war von vornherein ein bis zu 4-teiliger Zug geplant.

 

>> Einsatzgeschichte im Fernverkehr >>

Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
25.11.2005 beim Tanken im BW-Braunschweig

Das Antriebsdrehgestell mit im Drehgestellrahmen gelagerter Motor- und Getriebeeinheit wurde konzeptionell von den Vorkriegsfahrzeugen übernommen, die Laufgestelle waren eine Neukonstruktion. Der Wagenkasten war in vollständig geschweißter Stahlleichtbauweise ausgeführt, die zeittypischen, stromlinienförmig abgerundeten Fahrzeugköpfe mit den relativ kleinen Führerstandsfenstern verliehen dem Fahrzeug eine flugzeugähnliche, dynamische Eleganz. Die von späteren Generationen von Eisenbahnfreunden geprägte, liebvoll-spöttische Bezeichnung "Eierkopf", wäre damals wohl niemandem in den Sinn gekommen, schließlich repräsentierten die Fahrzeuge, neben der stilistisch ähnlichen V 200, Modernität und Eleganz schlechthin.

 

Ähnlich elegant war der Innenraum gehalten, dunkle Edelholzfurniere, dazu Sitzpolster, Vorhänge und Teppiche in gedeckten Farben gaben den Abteilen eine wohnzimmerähnliche Atmosphäre. Auch die Fenster waren neukonstruiert, statt der Fallfenster der Vorkriegs-VT hatten die Wagen zweigeteilte Fenster, der untere Teil stand fest, der obere Teil ließ sich mit einer unter dem Fenster angeordneten Kurbel öffnen.

Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
2006 Fussballweltmeisterzug VT 08 von Helmstedt Richtung Büddenstedt

Ein Zug bestand in der Regel aus drei- oder vier Fahrzeugen, dem Motorwagen (VT 08) mit Gepäck und Küchenabteil und Speiseraum, ein oder zwei Mittelwagen (VM 08) mit jeweils 10 Abteilen, und einem Steuerwagen (VS 08) mit 8 Abteilen und Konferenzabteil. Die Wagen führten ursprünglich nur die zweite, nach der Klassenreform 1956 nur die erste Wagenklasse. Später wurden die Züge auch als fünf- oder sechsteilige Garnituren gefahren, wobei dann statt des Steuerwagens ein zweiter Motorwagen zum Einsatz kam. Hierbei kamen teilweise auch, eigentlich für den Nahverkehr konzipierte, Motorwagen der "Schwesterbaureihe" VT 12.5 zum Einsatz.

 

>> Einsatzgeschichte im Nahverkehr >>

Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
"Eierkopf" VT 08 vom TEE zum Nahverkehr VT 12 degradiert - Ausfahrt Salzgitter-Lebenstedt Richtung Braunschweig

Der Planbetrieb begann ab 5. Oktober 1952. Durch die fortschreitende Auslieferung der VT 08 konnten bis 1958 alle Vorkriegstriebwagenleistungen übernommen werden, doch die Blütezeit der VT 08 sollte schon bald zu Ende sein. Inzwischen war nämlich das TEE-Konzept aus der Taufe gehoben worden, und viele (rein innerdeutsche) F-Zugleistungen wurden bis Anfang der Sechzigerjahre in grenzüberschreitende TEE-Leistungen umgewandelt. Nachdem anfangs die VT 08 noch übergangsweise in diesen Diensten zu sehen waren, gingen diese bald an die TEE-Triebzüge der Baureihe VT 11.5 über. Durch die fortschreitende Elektrifizierung wurden weitere verbliebene F-Zugleistungen als lokbespannte Züge gefahren, da es unwirtschaftlich war, weite Strecken unter Fahrdraht mit Dieseltriebwagen zu fahren. Daher wurden ab 1963 die VT 08 zu Nahverkehrsfahrzeugen umgebaut. Neben der "Degradierung" von etwa 2/3 der Abteile zur 2. Klasse und Austausch der Stoffbezüge gegen kunstlederne in den Mittel- und Steuerwagen wurden Küchenabteil und Speiseraum der Triebwagen ausgebaut und zu einem Großraum 2. Klasse umgebaut. Die eher schlichte Möblierung der umgebauten Triebwagen stand in starkem Kontrast zu den eleganten Abteilen der Mittel- und Steuerwagen. Diese Fahrzeuge wurden in die neue Baureihe VT 12.6 umgezeichnet.

Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
Wir schreiben den 27. April 1984 am Hp Grasdorf - "Die Aera eines TEE geht zu Ende, die Baureihe VT 08 wird bis auf zwei Zugeinheiten verschrottet!"

Die verbliebenen VT 08 liefen, 1968 in die computergerechte Baureihenbezeichnung 608 umgezeichnet, noch bis zur Einführung des einklassigen Intercity-Netzes 1971 als F-Züge, und wurden dann ebenfalls in VT 12.6 (neu BR 613) umgebaut. Die letzten Exemplare wurden erst 1983 ausgemustert und kündeten noch jahrelang, teilweise auf unbedeutenden Nebenstrecken, von ihrem einstigen Glanz als Paradepferde der Bundesbahn. Eine komplette VT 08-Garnitur ist als Museumszug des DB-Museums in Braunschweig erhalten geblieben.

 

>> Einsatzgeschichte im Museumsverkehr >>

Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
Verschrottung in Penzberg (Juli 1981)

 

Ist das das bittere Ende der legendären TEE Baureihe VT 08?

 

Die Hauptuntersuchung des VT08 ist am 18.08.2007 abgelaufen, und seitens des Eigentümers ist derzeit keine erneute Hauptuntersuchung vorgesehen. Für den Zug konnte eine neue Heimat beim VBV im Lokpark Braunschweig gefunden werden. Dort wird der VT08 von der BSW-Gruppe gepflegt und auch der Öffentlichkeit präsentiert. Ziel der BSW-Gruppe ist es den Zug vollständig in funktionsfähigem Zustand zu erhalten, um die Option einer erneuten Hauptuntersuchung offen zu halten.

 

Dezember 2013 - derzeitiger Standort AW Meiningen.

 

Die legendäre Zeitgeschichte  "VT 08"  soll  "MOBIL"  erhalten bleiben. Bezüglich einer fahrtechnischen Aufarbeitung sind zwei Millionen Euro veranschlagt - gibt es Möglichkeiten?